Was macht eigentlich… das LGBTI-Referat? – HUch#94

| Ray |

Das LGBTI-Referat ist, wie viele der heute an Hochschulen existierenden Vertretungen für queere1 Studierende, ursprünglich als Vertretung für schwule Studierende entstanden. Mit der Zeit hat sich der Einflussbereich des Referats erweitert und mittlerweile ist das LGBTI-Referat für alle Menschen der queeren Community da.

Bild: Felix Deiters

Ich sehe die Stelle im RefRat als eine Möglichkeit, alle Studierenden zu unterstützen, die nicht den Idealen der cis2-heteronormativen3 Gesellschaft entsprechen. Nicht nur cis-Heteronormativität produziert Ausschlüsse, auch die Beschränkung auf ein System, in dem nur Platz für zwei Geschlechter ist und in dem romantische Liebe und Sexualität in überzogener Weise idealisiert werden, sorgt dafür, dass viele Menschen von Diskriminierung betroffen sind.

Insofern habe ich in meiner bisherigen Arbeit versucht, insbesondere denjenigen Menschen Gehör zu verschaffen, die oft (auch innerhalb der queeren Community) wenig Beachtung finden. Ich bin Ansprechperson für Personen, die von queerfeindlicher Diskriminierung betroffen sind und setze mich zur Zeit stark dafür ein, dass trans*, inter* und nichtbinäre* Personen (kurz: TIN*-Personen) ihren selbstgewählten Namen an der Uni führen können. Dies ist an der HU leider immer noch nur begrenzt möglich. Aber es wird aktiv an Lösungen gearbeitet, und dies nicht nur von meiner Seite. So setzen sich beispielsweise auch die Vertreter_innen der Gruppe UniTIN* hochschulübergreifend für die Rechte von TIN*-Personen ein.4

Neben all der Hochschulpolitik ist es mir zudem wichtig, einen Raum für Austausch unter Betroffenen zu schaffen. Dies ist mit dem neuen LGBTQIA*-Students Moodle-Kurs möglich geworden, der im Dezember 2021 ins Leben gerufen wurde. Durch den Kurs wurden einerseits schon viele Veranstaltungen von und für Studierende beworben, die ich in Zusammenarbeit mit anderen Referaten und zum Teil in Zusammenarbeit mit Vertreter_innen von anderen Hochschulen organisiert habe. Andererseits wird der Raum auch immer mehr eigenständig von Studierenden genutzt und mit Leben gefüllt. Es gibt unter anderem einen queeren Stammtisch und eine Gruppe für Personen, die sich auf dem aromantischen und/oder asexuellen5 Spektrum einordnen.

Ich freue mich sehr zu sehen, wie die queere Community an der HU trotz Pandemie und Onlinelehre zusammenwächst und bin gespannt, was in Zukunft noch daraus entsteht.

Ray ist Referent_in für LGBTI im RefRat. Ray benutzt keine Pronomen, kein „Herr” oder „Frau” in der Anrede.

Wenn Personen mit Ray in Kontakt treten wollen, ist Ray per Mail unter lgbti@refrat.hu-berlin.de zu erreichen.

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1 Queer: aus dem englischen übernommene Bezeichnung, die als Sammelbegriff für alle Identitäten der LGBTQIA*-Community oder als Selbstbezeichnung von einzelnen Personen genutzt werden kann. Es gibt auch Einzelpersonen aus der Community, welche die Bezeichnung ablehnen. In diesem Fall soll der Wunsch der Person respektiert werden und nicht diese Bezeichnung für die Person genutzt werden.

2 cis (auch cisgeschlechtlich): Bezeichnung für Personen, bei denen das bei der Geburt zugewiesene Geschlecht dem tatsächlichen bzw. gelebten Geschlecht entspricht. Cis steht im Gegensatz zu trans (auch transgeschlechtlich). Hierbei entspricht das bei der Geburt zugewiesene Geschlecht nicht dem tatsächlichen bzw. gelebten Geschlecht.

3 Hetero-Normativität: die falsche Annahme, dass es nur zwei Geschlechter gibt, die bei der Geburt passend zugewiesen werden und sich heterosexuell zueinander hingezogen fühlen. Beziehungsweise: die falsche Annahme, dass es nur (cis) Männer und (cis) Frauen gibt und diese sich immer zum jeweils anderen Geschlecht hingezogen fühlen.

4 UniTIN* ist online zu finden unter: https://unitin-berlin.mailchimpsites.com/home

5 aromantisches/asexuelles Spektrum: Menschen verspüren in unterschiedlicher Intensität romantische und/oder sexuelle Anziehung zu anderen Menschen. Es wird zwischen alloromantisch/allosexuell und aromantisch/asexuell als gegensätzliche Pole unterschieden. Personen, die sich eher dem aromantischen/asexuellen Sprektrum zuordnen, verspüren keine, wenig oder in fluktuierender Weise romantische und/oder sexuelle Anziehung zu anderen Menschen.