CampusCard

    Zur Einführung der CampusCard

    (Infos)

    Schon in diesem Sommersemester sollen Student_innen der HU mit der CampusCard ausgestattet werden. Die CampusCard ist ein elektronischer Student_innenausweis, der alle Funktionen vereinen soll. Auf der multifunktionalen Karte ist das VBB-Semesterticket, der Bibliotheksbarcode, die Mensakarte und für Mitarbeiter_innen auch eine Schlüsselkartenfunktion vereint.

    Später soll ein elektronischer Bibliotheksausweis den Barcode ersetzen und das e-ticket, welches die BVG einzuführen plant, integriert werden. Die Karte kann mit Foto ausgegeben werden. Ohne Foto ist diese nur mit Ausweis gültig.

    Das Projekt wurde 2011 vom Gremium Leitungsgruppe Informationsprozesse initiiert und beschlossen. Von diesem Gremium und deren Beschluss war und ist eine studentische Beteiligung ausgeschlossen. Dem Projekt haben sich weitere Berliner Hochschulen angeschlossen: auch an der Beuth, HWR, HTW, Charité und an der FU wird die CampusCard eingeführt.

    Die komplette Umstellung auf die neue Karte soll an der HU im Dezember 2015 abgeschlossen werden.

     

    (Kritik)

    Wir, die Referent_innen für Politisches Mandat und Datenschutz des Referent_innenRats, stehen dem Projekt CampusCard kritisch gegenüber. Wir sehen nicht nur keine Notwendigkeit einer Chipkarte, sondern auch Gefahren. Die Argumentation, dass eine multifunktionale Plastikkarte schlichtweg "prakitscher" sei als ein unhandlicher Papierausweis, überzeugt uns nicht angesichts der datenschutzrechtlichen Risiken, die die Einführung einer elektronischen Chipkarte mit sich bringt. Zwar scheint die Projektleitung für den Datenschutz sensibilisiert zu sein, die Karte bietet jedoch die technische Grundlage für tiefgreifende Kontroll- und Ausschlussmechanismen. Wir werden mit der CampusCard in der Mensa essen, unsere Bücher in der Bibliothek ausleihen, die U-Bahn benutzen (später kontrollierbar durch die e-ticket-Funktion); technisch möglich ist auch eine Schlüsselkartenfunktion, die vorerst auf einer separaten Karte bleiben soll. Das ist der bisherige Stand der Planung. Wir gehen jedoch nicht davon aus, dass es dabei bleiben wird. An anderen Universitäten mit Chipkarte gibt es hermetisch abgeschlossene Räume, zu denen nur bestimmte Hochschulmitglieder Zugang haben, um Zutritt und Nutzung zu reglementieren. Die Uni wäre damit kein öffentlicher Raum mehr. Auch Funktionen wie die Prüfungsanmeldung oder Zugangskontrollen zu Computern könnten mit der Karte realisiert werden. Die Einführung der CampusCard ist ein politischer Schritt, der Teil des Prozesses der zunehmenden Digitalisierung zur Vereinfachung von Kontrolle und Überwachung ist.

    An anderen Unis mit Chipkarte herrscht auch eine Menge Technikfrust. Zum Beispiel sind die Automaten an der Uni Trier oft kaputt und der Aufdruck schnell verblasst. Schon die Testkarten der CampusCard haben Programmfehler. Außerdem ist es nicht abwegig, dass die vier geplanten Automaten für die Aktualisierung an der HU zu langen Schlangen führen werden.

    Da hilft es auch nicht viel, dass die CampusCard wohl ein "Imagegewinn" für die HU sei und eine Chipkarte nunmehr im Jahre 2015 "zeitgemäß" ist. Wenn das die Argumente sind, dann möchten wir darauf aufmerksam machen, dass im Jahre 2015 Kontrolle, Überwachung, Sicherheit und Ausgrenzung leider sehr zeitgemäß sind.

    Weiterführende Literatur zur Chipkarten an der Uni:

    > Chipkarten Reader der LAK (LandesAStenKonferenz), Berlin 2003 

    > Chipkarten Reader des Fachschaftsrats Informatik der Technischen Hochschule Darmstadt


    • geändert:23.04.15, 12:14