2008

RefRat fordert HU-Präsident zum Rücktritt auf


Pressemitteilung vom 6. Mai 2008

HU-Präsident Christoph Markschies macht universitätsinterne Kritiker mundtot.
Der ReferentInnenrat der Humboldt Universität Berlin (gesetzlich AStA) fordert
den Präsidenten zum Rücktritt auf.

Der ReferentInnenrat der Humboldt Universität betrachtet den Präsidenten
Christoph Markschies, auf Grund seiner Amtsführung, für nicht mehr
tragbar. Herr Markschies versucht mit mittels Drohungen und Schikanen
kritische Universitätsmitglieder mundtot zu machen.

„Herr Markschies hat sich nie als Freund der universitären Demokratie
hervorgetan und sein Stil war seit jeher selbstherrlich. Wenn aber interne
Kritiker mit Drohungen überzogen werden, ist eine Grenz überschritten.
Herr Markschies sollte im Interesse der Universität sein Amt zurückgeben.“
so Katharina Paar.

Bereits am 24.04.2008 wurde bekannt, dass Prof. Dr. Ulrich Kamecke von
seinen Ämtern als Mitglied im Konzil und Akademischen Senat (AS), sowie
Vorsitzendender der Entwicklungsplanungskommission (EPK) des AS zurück
treten werde. Prof. Kamecke begründete seinen Rücktritt damit, dass
Präsident Markschies ihm telefonisch „den Konflikt zwischen meinen
Äußerungen im Akademischen Senat und den Interessen meiner Fakultät
unmissverständlich aufgezeigt“ habe. Dem vorangegangen waren kritische
Bemerkungen Prof. Kameckes während einer Sitzung des Akademischen Senats.
Ein Professor bezeichnete Markschies Vorgehen als Disziplinierungsversuch
und fühlte sich an die Zeit vor der Wende erinnert.

Ein Mitglied der EPK sagte: „Die ganze Sache ist ein Skandal und zutiefts
bedauerlichlich. Dieser Präsident versucht die Universität nach
Feudalherrenart zu regieren. Der Schaden für die Arbeit der Gremien und
insbesondere die EPK ist enorm. Wenn solche Vorgänge die Regel werden, wer
soll sich denn dann noch in den zentralen Gremien engagieren?“

Nun erhebt das Präsidium schwere Vorwürfe gegen den behördlichen
Datenschutzbeauftragten André Kuhring. Gegen Kuhring wurde eine
Dienstaufsichtsbeschwerde erhoben, sowie der Vorwurf der
illegalen Rechtsberatung geäußert, nachdem er eine Anfrage des
stellvertretenden Vorsitzenden der Kommission für Lehre und Studium (LSK)
Michael Lippa in Bezug auf die Offenlegung von Krankheitsdaten,
beantwortete. Zudem wurde Kuhring zudem von seinem Amt als
Datenschutzbeauftragter beurlaubt. Jetzt steht die Universität ohne
Datenschutzbeauftragten da. Hintergrund ist die Praxis bestimmter
Fakultäten bei Krankheit amtsärztliche Atteste, bzw.
Funktionssörungsbescheinigungen von Studierenden einzufordern. Darin sind
Studierende gezwungen ihre Ärzte von deren Schweigepflicht zu entbinden.
Die Universität entscheidet dann anhand der Krankheitssymptome im
Nachhinein über die Anerkennung der Krankheit. Studierende in den neuen
Studiengängen sind davon besonders betroffen.
Nach Bekanntwerden des Vorgehens gegenüber Kuhring trat heute auch
Lippa von seinem Amt zurück.

Der ReferentInnenRat sieht in den Einschüchterungen von
Universitätsmitglieder eine klare Überschreitung der Moral- als auch der
Kompetenzgrenze. Drohungen scheinen aber das beliebteste Mittel des, nicht
nur seit dem scheitern des Exzellenzantrags geratenen, HU-Präsidenten
Christoph Markschies bei unangenehmen Themen zu sein.
Der Schaden den der Ruf der Humboldt-Universität durch solche fragwürdigen
Disziplinierungsversuche nimmt ist größer, als durch mögliche Kritik von
Universitätsmitgliedern.
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  • erstellt:14.05.08, 13:40
  • geändert:09.12.10, 21:28