Aktuelles

Alles ist politisch?!

Das "Unpolitische" als Wesensmerkmal der deutschen Universitäten
und der Kampf um ein politisches Mandat der Studierendenschaften


Analysen und Fragen von dem Historiker Gerhard Schäfer, der Rechtsanwältin Martina Zünkler und der Referentin für Politisches Mandat und Datenschutz im RefRat HU Marie Melior.


Eine Veranstaltung aus der Reihe Nachlese - die üble im Rahmen der Ausstellung stud.Berlin

Do 20. Mai 2010 | 18:30 Uhr

Foyerbühne auf der Hegelbahn (Unigebäude Dorotheenstr. 24)

Infos zur Veranstaltungsreihe und zur Ausstellung: www.humboldt2010.de

Seit dem Scheitern des "Professorenparlaments" in der Frankfurter Paulskirche 1848 gilt an deutschen Hochschulen, dass Wissenschaft nicht politisch sein kann: Denn was politisch ist, das sei parteiisch. Wissenschaft hingegen müsse objektiv sein. Dieses Wissenschaftsverständnis immunisiert jedoch die Forschung gegen eine Reflexion ihrer eigenen Voraussetzungen und Grundannahmen. Im wissenschaftlichen Schlagabtausch wird stets das Abseitige als politisch empfunden, der politische Mainstream jedoch als objektiv. Die damit einhergehenden Konfrontationen werden oft autoritär gelöst, durch Noten oder Nichtberufungen. Auch unter den Studierenden wird eine vermeintliche Trennung zwischen wissenschaftlichen und politischen Äußerungen bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts diskutiert. Seit es Verfasste Studierendenschaften gibt und seitdem Studierende angefangen haben, gemeinsam den wissenschaftlichen Mainstream zu hinterfragen und alternative Gesellschaftsmodelle zu denken, streiten sie auch um ein „Politisches Mandat“. Nach der Ansicht einzelner Kläger_innen und ihrer Richter_innen sollen nur hochschulbezogene Äußerungen, nicht jedoch allgemein politische erlaubt sein. Doch was ist zu politisch für die Uni?

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  • erstellt:24.05.10, 00:38
  • geändert:24.05.10, 00:52